Ich bin Jahrgang 1969 und in den sagenhaften 1980ern mit Metal aufgewachsen. Angefangen habe ich 1981 mit AC/DC und ab da habe ich ständig neue Bands kennen gelernt: Scorpions, Iron Maiden, Ozzy, Motörhead, Judas Priest, Black Sabbath, Deep Purple und noch viel mehr. Die Rock Klassiker wie Hendrix und Led Zeppelin habe ich erst später kennen gelernt, nachdem ich mich mit der Entstehungsgeschichte der damals noch jungen Metal-Szene beschäftigt hatte. Mitte der 80er packte mich die Welle des Thrash. Das ging aber nicht mit Slayer, Exodus, Overkill, Anthrax und Metallica los sondern ausgerechnet mit Kreator. Über die hatte ich in der Bravo gelesen, wo geschrieben stand, dass das die härteste Band Deutschlands sei. Das bedeutete selbstverständlich, dass ich von denen eine Platte haben musste. Die Flag of Hate habe ich im Sunrise, dem einzigen Plattenladen von Bergisch Gladbach erstanden und die Scheibe steht heute noch bei mir im Regal, genau wie alle anderen Platten aus der Zeit auch.


Aber nur Fan sein war nicht genug, jedenfalls nicht mehr nach meinem ersten Iron Maiden Konzert. 25. November 1986, Grugahalle Essen, mit Wasp als Vorband. Mit ein paar Kumpels haben wir sofort danach eine Band gegründet, die Instrumente verteilt und dann angefangen zu üben. Ja, richtig gelesen. Das war die Reihenfolge. Band gründen, Instrumente kaufen und dann üben. Bis das Geld für die erste Gitarre zusammen gespart war, verging aber noch ein halbes Jahr. Die Gitarre habe ich im Frühjahr 1987 gekauft. In der Zwischenzeit habe ich ständig den kleinen Musikladen belagert, der den Eltern einer Freundin gehörte. Da habe ich, wann immer es ging, planlos rumgeschrengelt und die Kunden vergrault, bis ich genug Geld zusammen hatte.
Zwei Jahre später habe ich zum ersten Mal richtig in einer Band mitgespielt, allerdings ohne mit den Jungs aus dem Proberaum rauszukommen. Anfang der 90er bin ich bei Asmodina eingestiegen. Die Sängerin hieß Angela Gossow und damals wußte noch niemand wer das ist und was die mal für eine Karriere machen sollte. 1995 hatte ich vom Death Metal genug und habe versucht ein eigenes progressive-Thrash Projekt aufzuziehen. Nach zwei Jahren verlor mein Mitstreiter die Geduld, da wir keinen festen Drummer finden konnten. Schließlich ergriff ich deshalb Anfang 1997 die Gelegenheit bei Guerrilla einzusteigen. Nach fast 10 Jahren, rund 250 Gigs und 3 CDs war leider Schluss. Irgendwie hatten wir vermutlich zu lange zu viel aufeinander gehockt und uns auseinander gelebt.
Seit der Zeit bei Guerrilla organisiere ich auch eigene Konzerte. Bis 2014 habe ich versucht aus meinem eigenen Projekt All we hate was zu machen. Es ging sehr gut los, mir vielen Gigs und eine EP war auch fix produziert, später noch ein Longplayer, aber die Besetztungswechsel kamen in der Folgezeit immer häufiger und irgendwann war für mich die Luft raus. Seit Oktober 2014 spiele ich bei Mortal Peril und das macht wieder richtig Spaß.
Worum es mir beim Bergisch Metal Festival geht
Eine lebendige Szene lebt vom Austausch. Dazu braucht es Veranstalter, die regional unbekannte Bands aus anderen Gegenden buchen und nicht nur auf lokale, möglichst zugkräftige Acts zurück greifen und auf wirtschaftliche Sicherheit bedacht sind. Eine Sicherheit-zuerst-Mentalität bei den Veranstaltern führt dazu, dass Bands aus Bayern nur in Bayern spielen, Bands aus Berlin nur in Berlin und so weiter. Jede lokale Szene lebt dann für sich in ihrer lokalen Blase und lernt keine neuen Bands kennen. Die Bands kommen kaum aus ihrer Heimatstadt raus und verlieren irgendwann die Lust. Außerdem ist es auf Dauer nicht möglich, den Fans ein gutes Niveau zu bieten, ohne sich ständig mit dem line-up zu wiederholen. Es gibt regional eben keine hundert erstklassigen Untergrund-Bands. Ich habe das nicht angefangen, damit es sich irgendwann automatisch tot läuft, sondern damit etwas wächst.
Außer dem Bergisch Metal habe ich von 2013 bis 2018 mit einem fünfköpfigen Team das Cologne Metal Festival im Kulturbunker Köln Mülheim organisiert. Das Event war 5 Mal in Folge mit ca. 450 Gästen fast immer ausverkauft. Nach diversen Querelen im Team und mit der Location, beschlossen wir umzuziehen und zu zweit weiter zu machen. 2019 ging das Metal Colonia Fest in die erste Runde, im noch jungen Club Volta, ebenfalls in Köln Mülheim. Nach einer vielversprechenden ersten Auflage, konnten wir wegen Corona bedingter Einschränkungen 2020 und 2021 daran nicht anknüpfen. Der Neustart 2022 war für das Bergisch Metal und das Metal Colonia dennoch ein voller Erfolg und seitdem hat sich das Fest im Veranstaltungskalender etabliert. Im März 2023 habe ich ein Death Metal Special veranstaltet und im Mai 2023 war es so voll, dass das Ufo erstmalig ausverkauft war, ein Erfolg der sich beim Jubel-Jubiläum 2024 wiederholt hat. Die Premiere der ersten Export-Edition im AJZ Wermelskirchen hat mich ermutigt, für nächstes Jahr eine Fortsetzung zu planen.












